Zur Zukunft des Salzgittersees

Der Salzgittersee mit Ufervegetation im Bereich der Brücke zur Insel

 

Hintergründe zur "Weiter"-Entwicklung des Salzgittersees

 

Im Auftrag der Stadt Salzgitter holte „Ackers Partner Städtebau“ aus Braunschweig 2019 Anregungen aus der Bevölkerung zur Weiterentwicklung des Salzgittersees ein und wertete diese aus. Die Politik bindende Ergebnisse sollten in diesem Prozess leider nicht erarbeitet werden; es handelte sich lediglich um eine Bürger“befragung“. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

 

Die Auswertung hat nach Angaben des Projektbüros ergeben, dass die Bevölkerung keine klare Aussage für oder gegen eine Bebauung getroffen hat. Als Grund wurde angegeben, dass es eine aussagekräftige Planung ja auch noch nicht gäbe. Die Befürworter*Innen einer Bebauung aus Politik und Verwaltung sahen bzw. sehen sich dadurch in ihren Planungsüberlegungen bestärkt. Wäre eine zusätzliche Bebauung aber überhaupt vertretbar?

 

Bis spätestens 2027 sollen nach der Wasserrahmenrichtlinie der EU künstliche Seen das Ziel des „guten ökologischen Potentials“ erhalten oder erreichen. Damit ist der beste Zustand gemeint, der unter den Einschränkungen der Nutzung, für die der See geschaffen wurde, möglich ist. 2009 hat das zuständige Landesamt dies für den Salzgittersee bereits bescheinigt. Zukünftige Maßnahmen dürfen deshalb keinen Rückschritt bedeuten! Eine starke Reduzierung bzw. Vernichtung der Ufervegetation oder eine ökologische Abwertung von seenahen Bereichen - zum Beispiel durch eine Bebauung - führen jedoch zum Verschwinden nicht nur von Insekten und Vögeln. Der Verlust der Artenvielfalt würde voranschreiten, das verbietet sich also!

 

Wo aber liegt eine Lösung für die Weiterentwicklung des Sees? Sie liegt für den NABU in der Nutzungsentflechtung und zwar durch konsequente Zusammenführung von zusätzlich gewünschten Angeboten mit bereits vorhandenen Einrichtungen (z.B. Verleih von Fahrrädern und Wassersportequipment oder ein Fitnessparcours im Hallenbad-/gelände). Eine vollständige Nutzungsfreiheit von naturnahen Bereichen wie dem Nordwestufer ist außerdem zu fordern: Manchmal ist weniger auch schlicht mehr. Es liegt zudem auf der Hand, dass sich eine Renaturierung der angrenzenden Flothe positiv auf das Gebiet auswirken würde. Das Umweltbundesamt veröffentlicht auf seiner Homepage, dass neben der Beeinträchtigung durch übermäßige Erholungsnutzung auch der Nährstoffeintrag unsere Seen bedroht. Da es eine entsprechende Anreicherung im Salzgittersee gibt, muss auch hier genauer hingeschaut werden und z. B. eine Verbesserung der Wasserqualität der südöstlich gelegenen See“abschnürung“ umgesetzt werden.

 

Wichtig ist aus Sicht des NABU für die Weiterentwicklung des Salzgittersees, dass Naturnähe erhalten und/oder entwickelt wird – nur so kann der Hauptzweck „Erholung“ für im Sommer Tausende von Besucher*Innen überhaupt nachhaltig gewährleistet werden. Mit einer Bebauungsverhinderung allein ist es nicht getan.

 

Petra Wassmann